Beschreibung
Nicht nur das materielle Erbrecht erlebt angesichts der anstehenden „Vererbungswelle“ eine Renaissance, auch internationale Erbfälle nehmen im Rahmen einer wachsenden Mobilität von Personen und Kapital zu. Bedingt durch ihren historischen und kulturellen Hintergrund weisen die nationalen Erbrechte jedoch erhebliche Unterschiede auf, die besonders beim Pflichtteilsrecht und des Verzichts hierauf deutlich werden. Eine Harmonisierung des IPR lässt jedoch noch auf sich warten. Diese Vielfalt erschwert die Abwicklung bereits angefallener Nachlässe und konfrontiert den Rechtsberater bei der Nachlassplanung mit erheblichen, von der Rechtsprechung ungelösten Problemen. Der Autor stellt daher zuerst exemplarisch anhand der Rechtsordnungen Deutschlands, der Schweiz und Frankreichs unterschiedliche nationale Konzepte des Pflichtteilsrechts und -verzichtes dar, um sodann in einem zweiten Abschnitt die hiermit verbundenen kollisionsrechtlichen Fragen zu erörtern. Hierzu zählen insbesondere die Qualifikation des Pflichtteilsrechtes und -verzichts, der Einfluss des ordre public und die Auswirkungen eines Statutenwechsels. Einen besonderen Schwerpunkt bildet auch die Behandlung von Pflichtteilsansprüchen und –verzichten in der Nachlassspaltung, die sich kennzeichnet durch das Nebeneinander mehrer Teilnachlässe, deren Pflichtteilsrechte jedoch nicht aufeinander abgestimmt sind. Auf Grundlage dieser Darstellungen werden sodann abschließend Konzepte entwickelt und untersucht, wie das IPR genutzt werden kann, um entgegen den materiellen Vorschriften eines Teilnachlasses die Pflichtteilsbelastung des Erblassers zu mindern.