Beschreibung
Institutionelle Investoren sind bedeutsame Aktionäre. Ihr Einflußpotential auf Unternehmen wird aufgrund der hohen Mittelzuflüsse voraussichtlich weiter wachsen. Diese Arbeit behandelt daher die Frage, welche Verantwortung institutionelle Anleger in ihrer Eigenschaft als Aktionäre in Publikumsgesellschaften besitzen. Der Schwerpunkt wird darauf gelegt, wie eine gute Corporate Governance bei den Institutionellen erreicht werden kann. Dabei wird aufgezeigt, daß der bestehende rechtliche Rahmen teilweise unzureichend ist, um die bei der Tätigkeit der Institutionellen auftretenden Probleme zu lösen. Da institutionelle Anleger in den USA bereits seit den 1980er Jahren als aktive Aktionäre in Erscheinung treten, wird eine rechtsvergleichende Untersuchung mit den US-amerikanischen Regelungen durchgeführt, welche sich als sehr gewinnbringend erweist. Nach einem Überblick über die wesentlichen Rechtsvorschriften werden zunächst Rechtstatsachen behandelt. Neben den dargelegten Daten zum verwalteten Vermögen und zu den von Institutionellen gehaltenen Beteiligungen wird darauf eingegangen, welche Gründe, Arten und Felder der Einflußnahme auf Publikumsgesellschaften bestehen. Im Hauptteil der Arbeit werden vier Rechtsprobleme behandelt. Zunächst geht es um die Frage, ob institutionelle Anleger im Rahmen der Vermögensverwaltung zur Ausübung der Stimmrechte aus den sich in ihrem Portfolio befindlichen Aktien verpflichtet sind. Da das Stimmrecht das wichtigste Aktionärsrecht darstellt, ist das Thema von hoher Bedeutung. Das zweite Thema betrifft die Frage des abgestimmten Verhaltens institutioneller Anleger. Um als wirkungsvolle Aktionäre auftreten zu können, ist oftmals eine Verhaltenskoordination notwendig. Mit Blick auf das im deutschen Recht bestehende Pflichtangebot nach § 35 WpÜG können sich hieraus jedoch erhebliche Risiken ergeben. Insiderrechtliche Fragen bilden den dritten Schwerpunkt dieser Arbeit. Im Rahmen ihrer Tätigkeit werden Institutionelle regelmäßig mit dieser Rechtsmaterie konfrontiert. Schließlich werden Interessenkonflikte, welche in zahlreichen Variationen bei institutionellen Anlegern auftreten, behandelt. Ausgehend von den im Rahmen des Rechtsvergleichs gewonnenen Erkenntnissen unterbreitet der Autor schließlich rechtspolitische Vorschläge, welche Anhaltspunkte für konkrete Änderungen und Ergänzungen der bestehenden Rechtsvorschriften liefern sollen.